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PRAXIS–LABOR ERST PROBIEREN, DANN PRODUZIEREN
Von Tiegeln, Probierscherben, Kupellen und Scheidekolben
Diese Station ist der mittelalterlicher “Probierkunst“ der Hüttenleute
gewidmet. Sie entstand gemäß dem Sprichwort "Probieren geht über
Studieren" als kostengünstige Probeherstellung im Kleinen für die
handwerkliche Produktion im Großen. Typische Arbeitsmittel
waren Tiegel zum Schmelzen der Erze und Metalle, Probierscherben
und Kupellen zum Abtrennen der Edelmetalle vom Blei sowie
Scheidekolben, kleine Destillationskolben. Die Probierkunst gilt als
frühe Form heutiger Laborarbeit. |
Praxis Labor
Von Tiegeln, Probierscherben,
Kupellen und Scheidekolben | |
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PRAXIS–LABOR ERST PROBIEREN, DANN PRODUZIEREN
Von Phiolen, Brennkolben, Mohrenköpfen und Galeerenöfen
Auch in der praktischen Kräuterkunst wurden Verfahren ausprobiert.
Ziel war, optimale Verfahren zur Gewinnung der in Pflanzen und
Tieren enthaltenen medizinisch nutzbaren Stoffe zu entwickeln. Hierzu
bediente man sich der Arbeitsmittel, die auch in der handwerklichen
Produktion eingesetzt wurden: Phiolen zur Aufbewahrung flüchtiger
Stoffe, Brennkolben und Galeerenöfen zur Destillation. Diese mittel-
alterlichen Produktionsstätten mit ihrer Probierkunst sind die Urzellen
des chemischen Labors. |
Praxis Labor
Von Phiolen, Brennkolben,
Mohrenköpfen und Galeerenöfen | |
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DENK–LABOR STUDIEREN UND REFLEKTIEREN
Alchemie auf Pergament mit Tintenfass und Gänsekiel
Schon während der frühen mittelalterlichen Entwicklungsgeschichte
des chemischen Labors erfolgte eine erste Differenzierung der Labor-
tätigkeiten. Die alchemistischen Theoretiker entfernten sich zuneh-
mend von den praktizierenden Alchemisten. Aus dem Labor als Ort
praktischer Arbeit wurde das Studierzimmer der alchemistischen
Theoretiker. Dieser Arbeitsort war nicht mehr geprägt durch Retorten,
Phiolen und Kupellen. Damaligen Arbeitsmitteln der spekulierenden
Theoretiker waren: Pergament, Papier und Gänsekiel. |
Denk-Labor
Alchemie auf Pergament mit
Tintenfass und Gänsekiel | |
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PROBIER–LABOR FALSCHE THEORIE - ERFOLGREICHE PRAXIS
Von Goldsuchern und Porzellanerfindern
Der vorher präsentierten Arbeitswelt des theoretisierenden Alchemisten
ist in dieser Station das Labor alchemistischer Goldmacher gegenüber-
gestellt. Es ist eine geheimnisumwitterte Alchemistenküche, einge-
richtet in schwer zugänglichen Kellerräumen mit offener Feuerstelle,
gekennzeichnet durch verrußte Wände und vergitterte Fenster. Diese
Station erinnert an auch daran, dass Goldmacher oft unter Zwang an
fürstlichen Höfen gehalten wurden und ihre Probierküche einem
Gefängnis glich. |
Probier-Labor
Von Goldsuchern und Porzellanerfindern | |
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WISSENSCHAFTS-LABOR VOM PROBIEREN ZUM EXPERIMENTIEREN
Vom Phlogiston zum Sauerstoff
Bis zum 19. Jahrhundert gab es den Beruf des Laboranten nicht.
Praktiker des chemischen Gewerbes und Hobbychemiker, oft Mediziner,
Theologen oder Juristen, experimentierten in technisch karg ausge-
rüsteten Arbeitsräumen. In dieser Entwicklungsepoche entstanden
jedoch die neuen Arbeitsmittel und Arbeitsmethoden. Experimentieren
wurde zum Hobby breiter Schichten und zentraler wissenschaftlicher
Inhalt der aufklärenden Enzyklopädisten, so in Diderots Enzyklopädie,
das 1762-1777 als erstes großes Sammelwerk erschien. |
Wissenschafts-Labor
Vom Phlogiston zum Sauerstoff | |
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FORSCHUNGS–LABOR LABORIEREN UND PRODUZIEREN
Vom Experiment zur wissenschaftlichen Nutzung
Mit Beginn des 19. Jahrhunderts stand nicht mehr das Probieren im
Mittelpunkt der Laborarbeit. Das chemische Experiment als “Erkennt-
nismittel moderner Wissenschaft“ prägte nun die Laborarbeit. Das
Labor erhielt für die industrielle Nutzung eine neue wirtschaftliche
Bedeutung. So verwundert es nicht, dass Justus Liebig (1803-1873),
“Vater der modernen Chemie“, nicht nur Chemiker, sondern auch
Unternehmer war, der Chemiewerke gründete. Das Bild seines
Münchner Labors bildet den Hintergrund dieser Station. |
Forschungs-Labor
Vom Expermiment zur
wirtschaftlichen Nutzung | |
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FORSCHUNGS–LABOR LABORIEREN UND PRODUZIEREN
Von wirtschaftlicher Nutzung zum Experiment
Im Zuge der Arbeitsteilung verselbständigte sich im 19. Jahrhundert
das Betriebslabor als Stätte der Arbeitsvorbereitung. Chemische Werke
wurden zu Kumulationspunkten forschender Chemiker. Beide Statio-
nen gewähren Einblicke in die neue Arbeitswelt im Wechsel zum
20. Jahrhundert: der Geburtsstunde des uns bekannten chemischen
Labors, mit all den Glasgeräten, dem Bunsenbrenner und dem Reagenz-
glas. Eine umfangreiche Modellsammlung der Arbeitsmittel von 1900
erinnert den Besucher an den Einfallsreichtum und das handwerkliche
Können jener Zeit. |
Forschungs-Labor
Von wissenschaftlicher
Nutzung zum Experiment | |
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THEORIE–LABOR GEDANKENEXPERIMENT ALS LABORARBEIT
Erst mathematisch Probieren, dann Experimentieren
Die Differenzierung des Labors führte auch zur Herausbildung des
Theorie-Labors, der Vorbereitungsstätte experimenteller Laborarbeit. |
Theorie-Labor
Erst mathematisch
Probieren, dann Experimentieren | |
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Fotos: C. Bosch Museum, Jumbo Jülich, N. Zielinski |