Reif für O'Heary? von Markus Pristovsek


Nur einige Planckzeiten vorher bemerkten die Sensoren der Cameron das Hindernis und noch bevor ihre Daten vom Zentralcomputer verarbeitet wurden, das Hindernis als unbekanntes Schiff mit Unterlichtgeschwindigkeit indentifiziert hatte, da hatten sie es schon passiert und in Stücke gerissen. Einen Teil hatten sie mit dem Antriebsfeld mitgerissen.

Als sie dies abstellten, trieb dieses Teil vor ihnen dahin. Wie die spätere Untersuchung herausfand, war das Unglück nicht zu vermeiden gewesen, da das Schiff, es hatte keinen richtigen Namen, antriebslos und ohne Funk dahintrieb. Darüberhinaus war die Wahrscheinlichkeit für diese Zusammentreffen kleiner als 1:1012.

Doch es war passiert und nun trieb ein Trümmerstück vor ihnen. Vorsichtig zogen sie es ein. Wider erwarten war dort jemand am Leben, und was die ganze Sache noch seltsamer machte, er war Angehöriger der Drem, eine der Legenden der Galaxis. Zumindest identifizierte der Computer des Schiffes ihn so. Äußerlich sah er aus, wie ein Mensch, auch wenn das nichts heißen mochte.

Kapitän Kan saß in seiner Kabine. Er wartete auf die Unterlagen, die vollständigen Unterlagen von der Zentrale (Wieso lag die eigentlich soweit draußen?), denn was er über die Drem wusste, war wenig und zumeist nur Gerücht.

Jedenfalls hatte man vor gut zweihundert Jahren Kontakte mit den Drem gehabt. Die Drem waren Telepathen, sie konnten sich sofort mit jedem verständigen. Jeder konnte sofort sehen, wie nützlich das gewesen wäre. Doch seltsamerweise wart seitdem nichts mehr gehört.

Vielleicht hatte man die Sache damals wirklich unterdrückt, doch er war schließlich Kapitän der Föderation und besaß somit Zugang zu allen Unterlagen. Nur mussten sie sich noch zwei Wochen gedulden, bis sie diese von der Zentrale bekamen. Aber vorher würde der Drem nicht erwachen, meinte der Computer, und Kan war froh darüber. Und dann ließ er das Schiff wieder auf Kurs bringen und das Lichtjahre fressende Feld wieder einschalten.

 
Strinrunzelnd studierte er die Aufzeichnungen. Sie waren geheim, sehr geheim, nur mit seiner Stimme konnte er sie abrufen und nur, wenn er allein war. Aber im großen und ganzen sagten sie nichts neues:

,,Die Drem sind stumm,", las er, ,,obwohl sie hören können und auch die Möglichkeiten zur Artikulation besitzen. Sie verständigen sich dabei mit dem Augen, sieht man weg, kann einem kein Drem etwas mitteilen. Man versteht sie auch, wenn man ihnen in die Augen sieht, selbst wenn man sie im Film sieht (siehe Anlage ANI#334). Auch unauffällige Messungen auf vielen Bändern und gleichzeitige Tomographie konnten das Rätsel nicht lösen (siehe Anlagen MED#12-MED#7124).

Äußerlich und selbst innerlich sind die Drem humaniod, Klasse 2. Es kann Klasse 1 nicht ausgeschlossen werden (siehe Anlagen MED#9011 ff.) Soziologisch waren sie beim Eintreffen in der Phase E2, wenngleich ihre Raumfahrt nur mit Unterlicht geschieht, so kennen sie doch den Trebelfeldeffekt. Dieses ist umso schwieriger zu deuten, als dass ihre Zivilisation schon seit mehr als 29.000 Jahre in diesem Stadium ist. (siehe Anlagen SOZ#1 ff.)"

Ansonsten stand da viel über ihre Heimatwelt und nützliche Techniken. Doch in diesem Vorwort stand nicht von ihrem Verbleib. Also ließ er explizit danach suchen. Auf der letzten Seite der Anlage DOC#174 wurde er fündig. Dort hieß es:

,,[...] in Abstimmung mit der Erde dauerte dieser Erstkontakt 463 Stunden. Wie geplant verließ die Kerregas das System und begab sich zur Datenauswertung direkt zur Zentrale. Die genaue Auswertung ergab keine Fehler und Unregelmäßigkeiten, so dass von der Wahrheit der Begebenheit ausgegangen werden muss. Dem steht jedoch entgegen, dass mehrere intensive Suchaktionen nicht einmal Hinweise auf die Existenz irgend einer Zivilisation im fraglichen Raumgebiet finden konnte."

Das war alles, was es dazu zu sagen gab, falls die Erde nichts zurückhielt. Doch das war wohl eher unwahrscheinlich, denn die Order der Zentrale lautete:

,,Ausgehend von diesem unklarem Befund und unter Berücksichtigung der immensen Bedeutung bitten wir um zuvorkommenste Behandlung des Gastes und sofortige Rückkehr zur Zentrale, Priorität 1, Code A44@#*99)%FFC."

Er lehnte sich zurück und holte tief Luft. Er hatte sich entschieden, für Offenheit, denn er würde die Besonderheiten des Passagiers kaum zwei Monate verbergen können, wenn er in zwei Stunden aufwachen würde.

«Kapitän an alle. Der Überlebende des Unglückes von vor zwei Wochen wurde als Angehöriger der Drem identifiziert. Er ist zuvorkommend zu behandeln. Die Drem sind keine Gedankenleser, alle andere Geschichten sind falsch. Er steht jedoch zur Sicherheit der Crew unter Quarantäne.» Er fragte sich, wieviel neue Gerüchte dadurch in Umlauf gesetzt wurden.

Noch die nächsten zwei Stunden sah er weitere Anlagen durch, ohne viel Neues zu entdecken. Doch war die Zeit damals scheinbar zu kurz gewesen, tiefere Erkenntnisse zu gewinnen. Dann raffte er sich auf und ging zur Krankenstation.

 
Jetzt konnte er endlich den Drem sehen. Und wirklich, er hätte gerne gewusst, wie der Computer so schnell herausgefunden hatte, dass jener dort ein Drem war. Doch seine Frage danach wurde mit allerbestem Fachchinesisch beantwortet.

Der dort lag, war fast zwei Meter hoch. Seine Haare waren blond, ansonsten hatte er keinen Bartwuchs und auch fast keine Körperbehaarung. Er bedeckte ihn und wartete auf das Erwachen. Gerade trat der erste Offizier ein und stellte sich schweigend neben ihn.

Natürlich hatten sie unbewusst mit Stöhnen oder ähnlichem gerechnet, so dass sie es erst etwas später merkten, als der Drem sich zu bewegen versuchte. Kan trat vor und beugte sich über ihn. Doch auf den Blick, der ihn traf, war er nicht vorbereitet. Der Drem schrie förmlich mit seinen Augen. Er taumelte zurück. Leise begann er beruhigend auf den Drem einzureden, vermied aber jeden Blickkontakt.

Erst nachdem er den Drem zweimal gebeten hatte, vorsichtig zu sein, wagte er nochmal, ihm anzusehen. Diesmal kamen nur wenige Worte.

«Ich bin O'Heary. Ich habe deine Rede halbswegs verstanden. Ich bedauere meine Kameraden. Ich möchte mich schon jetzt bei euch entschuldigen. Doch laßt mir Zeit.»

Dies alles kam gleichzeitig in einem Augenblick auf Kan zu. O'Heary hatte inzwischen die Augen geschlossen, doch Kan verharrte noch einen Moment in der Stellung, während sein Gehirn noch alles ordnete. Dann wurde ihm die Bedeutung der Blicksätze klar.

«Warum wart ihr soweit draußen?»

«Weite ist relativ. Aber gib mir Zeit.»

Genau das wollte Kan sowieso. Leise ging er und der erste Offizier hinaus.

«Es klingt unmöglich, aber er scheint wirklich mit Blicken zu reden. Es ist anstrengend, mit ihm zu sprechen, obwohl er mit mir sicher wie mit einem Kleinkind geredet hat. Er heißt übrigens O'Heary und redet wirr. Es wird mehr als genug Zeit dazu geben, sich mit ihm zu unterhalten. Vorher wird aber der Mannschaft jeder Kontakt mit ihm verboten, zu schwach, zu krank oder so.»

Dann begaben sie sich auf die Brücke.

 
Gerade zwei Stunden später klopfte es an Kans Kabine. Er öffnete die Tür. Vor der Tür stand O'Heary und ging schnurstraks hinein und schloss die Tür hinter sich. Dann erst sah er Kan an.

«Ich muss mit dir reden. Zuerst würde ich gerne das Ziel der Reise kennen.»

«Was, äh, wie bist du, ich meine, wieso fragst du?»

«Ok, die Zentrale, du schreist es mir förmlich in's Gesicht. Jetzt hast du eine Frage frei.»

Kan war verblüfft. So ganz auf die schnelle fiel ihm nichts ein, obwohl es tausend Dinge gab. «Wie funktioniert das Reden mit den Augen?»

«Wie soll es funktionieren? Nun es gibt einige universelle Archetypen, die zur Grundverständigung genutzt werden können. Der Rest ist Konvention. Außerdem kann ich mich ja noch an euren Besuch erinnern, das war fünf Jahre vor dem Abflug.»

«Was? Wieso gurkt ihr mit solch alten Schüsseln durch den Weltraum?» So hatte er es eigentlich nicht formulieren wollen. Er biß sich auf die Zunge.

O'Heary sah ihn anklagend an. «Dazu muss ich etwas ausholen. Ihr prescht immer noch vorwärts. Die Dinge gehen an euch vorbei, statt durch euch zu gehen und dort etwas zu hinterlassen. Als ihr eueren Planeten verlassen habt, da hat der Exodus eingesetzt und die Galaxis wurde überflutet. Als ihr euer Genom entschlüsselt hattet, musstet ihr zuerst nach Anwendungen suchen, bis heute fast niemand mehr ein echter Mensch ist.»

«Wieso ist es ein Verbrechen, Dinge zu tun, die möglich und nicht schlecht sind?»

«Ich habe nicht geurteilt, sondern versucht, unseren Standpunkt der Welt darzustellen. Aber selbst körperlich Gewalt ist bei euch noch immer eine Alternative, weil sie nie bis zum Ende durchdacht wurde. Wieso hat ein Wagen Räder?»

«Wie bitte?»

«Wieso hat ein Wagen Räder? Beantworte mir dies.»

«Ähm, äh, ohne Räder wäre es kein Wagen, naja, alles andere ist unpraktisch, irgendwie.»

«Was ist denn der Vorteil? Warum nicht Kufen?»

«Nunja, Kufen, ah! Ein Wagen hat Räder, weil es leichter geht.»

«Siehst du, zum ersten Mal hast du darüber nachgedacht, warum ein Wagen Räder hat. Und du hast noch eine Menge mehr Dinge hingenommen. Manche waren zu schwer, an vielen sind schon andere Menschen gescheitert. Was passiert, wenn ich das Licht einschalte? Ok, technisch eine Menge, das ist klar, das Prinzip auch, wenn man nachdenkt, aber was passiert in uns?

Nun, vorher war dies ein dunkler Raum, sozusagen unsere Unkenntnis. Vielleicht kannten wir den Raum schon vorher, nur halt immer im Dunkeln. Schalten wir nun das Licht an, dann wissen wir plötzlich genau, wie der Raum aussieht, welche Farben er hat, warum dort eine Kante ist. Für den Gebrauch eines Schalters im Dunkeln ist es egal, ob er rot, grün oder gelb ist. Wenn es aber der einzige rote Schalter in einer Reihe von grünen Schaltern ist, dann sieht man ihn vielleicht ganz anders. Welche Farbe hast du?»

«Ich äh... Aber was hat das mit eueren Schiffen zu tun?»

«Ich hatte doch gerade unsere verschiedenen Arten zu handeln erklärt. Aber zu den Schiffen gibt es zwei grundsätzliche Überlegungen. Wenn man nämlich in zwei Tagen dort sein kann, dann überlegt man nicht erst, ob die Reise sinnvoll ist. Auf diese Art kann man wesentlich mehr Zeit vergeuden. Aber noch wichtiger ist, dass die Energie im Nullraum, von der dieses Schiff zehrt, sehr begrenzt ist. Die armen Siedler, die zu einer anderen Galaxis aufbrachen, werden nie dort ankommen. Sie werden auf ewig im Nullraum hängen bleiben.»

«Was! Und das habt ich uns nicht gesagt?»

«Natürlich haben wir es erzählt. Sie haben uns ja nur gefunden, weil bei uns der Nullraum eh dünner wird, wenn du verstehst. Aber du solltest dich wirklich nach deiner Farbe fragen. Wenn du sie weißt, können wir weiterkommunizieren. Denn wenn du nur entdeckst, was ich dir sage, wie willst du die wirkliche Erkenntnis gewinnen?» Und O'Heary schloß die Augen und ging hinaus.

Kan war verwirrt und setzte sich. Leider konnte er mit den Audioaufzeichnungen natürlich nichts anfangen, da O'Heary kein Wort von sich gab. Dennoch hörte er sie an. Was er nicht verstand, war das Fehlen der letzten beiden Sätze von ihm. Ein leiser Pfiff war alles.

Dann rief er den ersten Offizier. Eine Minute später stand er in der Tür. «Setzt dich doch.»

Doch dieser sah ihn nur entsetzt an. «Kan, du redest nur noch mit den Augen.»

Kan war verwirrt. Er kniff die Augen zu. Dann wiederholte er Aufforderung. Die Wörter schienen nur äußerst zäh zu kommen. Das musste also das normale Sprechen sein. Er schaltete das Licht aus. «Die Probleme mehren sich rapide. Eigentlich wollte ich mit dir diskutieren, was zu tun ist. Wir haben eine Priorität 1 Order zur Zentrale.»

«Dann ist doch klar, was zu tun ist.»

«Eigentlich schon. Doch wieso sollte uns die Zentrale 1 geben, wenn 4b völlig ausgereicht hätte. Ich meine, was soll ich hier mit der Vollmacht, Planeten zu zerstören? Und das zweite, O'Heary war hier und ist jetzt irgendwo auf dem Schiff. Er muss gefragt haben, um hierherzufinden. Wie konnte er nur aufstehen, der Computer sagte, er wäre dazu viel zu schwach. Mist!»

«Ich habe es schon gemerkt und ihn mir geschnappt und zurücktgebracht. Die Mannschaftsmitglieder, die ihn getroffen haben, sind ebenfalls in Quarantäne, freiwillig. Aber wenn du jetzt zur Mannschaft per Augen redest ... »

«Dafür ist das Schiff nicht unbedingt gebaut, nicht wahr?. Aber ich denke, wenn O'Heary auch mit der Mannschaft redet, dann sollten wir langsam an einen Umbau denken. Das ist aber zweitrangig, wichtiger ist die Priorität 1 Order. Zur Zeit folgen wir ihr.»

«Aber du kennst die Strafen, wenn wir das nicht mehr tun? Und die Bedeutung der Wiederentdeckung der Drem.»

«Ich bin mir nicht sicher, ob die Zentrale nicht genau wusste, wo die Drem zu suchen wären. Denn wenn mein Verdacht stimmt, dann hat die Zentrale ein Problem, uns nämlich. Aber dazu ich muss unbedingt noch einmal mit O'Heary sprechen.»

«Ich werde mir eine Sonnenbrille aufsetzten. Wollen sie das nicht auch tun?»

«Nein, ich glaube nicht, dass das nötig ist. Man kann sich scheinbar schnell umgewöhnen. Aber sollte ich danach nicht mehr normal sprechen können, bist du Kapitän und hast die Probleme. Du brauchst auch nicht mitzukommen, man versteht sowieso nichts, wenn man nicht Augenkontakt hat.»

«Aber. Na gut.» Er ging hinaus und Kan ließ das Licht wieder angehen.

Er hatte sich eine Sonnenbrille besorgt. Der Erste wartete schon vor der Tür von O'Hearys Zimmer. Er sah mit seiner Sonnenbrille als Sichtschutz lächerlich aus. Sie traten ein. Er schien zu schlafen.

Ihm war unklar, was zu tun wäre. Das hörte er O'Heary sprechen: «Was?» Sie erstarrten.

«O'Heary? Sie sprechen?»

«Ja. Licht.»

Sie waren kaum verständlich diese Brocken. Erst nach einigen Sekunden kam ihnen die Bedeutung. Sie machten Licht.

Freundlich lächelnd setzte sich O'Heary auf. «Du entscheiden.» stammelte er, akustisch. Dann suchten seine Augen Kans auf. «Da siehst du, warum wir nicht mehr sprechen. Kommunikation wird direkter und weniger mißverständlich. Aber alle hier auf dem Schiff müssen sich wohl weiter der alten Methode bedienen.»

«Oder die Zentrale wird uns als vermißt führen, nehme ich an. Kennst du mehr von der Wahrheit des ersten Kontaktes als ich?»

«Die Zentrale hat versucht, uns aus dem All zu sperren. Unser Gebiet wurde großräumig abgesperrt und als verseucht deklariert. Eine zweite Expedition gab es nie. Doch als wir keinen Versuch machten, mit moderneren Schiffen die Absperrung zu durchbrechen, da waren wir schnell wieder vergessen. Im Grunde war das wohl alles, was die Zentrale wollte, uns auf ein kleines Gerücht reduzieren.»

«Die Frage ist, was die Zentrale machen wird.»

«Rede akustisch, du kannst es doch richtig.»

Geschockt versuchte es Kan noch einmal, sehr betont, während O'Heary sich zur Seite drehte. «Was wird die Zentrale tun?»

«Du kennst sie besser als ich.»

«Aber ich kann nicht glauben, dass sie uns auch auf ein Gerücht reduzieren will.» Bei jedem seiner Sätze achtete er jetzt auf den schweren Fluss, der akustisches Sprechen anzeigte.

«Im Grunde willst du eine Lösung. Die kann ich dir aber nicht geben, das müsste dir aber klar sein. Du hast nur wenig mehr dazugelernt, als dir die Fähigkeit zum Reden abzuschauen.»

«Und was würdest du tun, wenn ich dir ein Shuttle gebe?»

«Dorthin fliegen, wohin ich unterwegs war.»

«Aber das löst nicht das ganze Problem.»

«Dann ist es eben keine Lösung. Aber vielleicht kannst du Ersatz für mich anfertigen, einen Klon.»

«Nein, das ist keine Lösung. Dass würde man nachweisen können. Er wäre viel zu jung. Aber mir fällt sicher etwas ein.»

«Ich werde in der Krankenstation warten, bis ihr entschieden habt.»

Sie konnten nichts weiter tun und verließen den Raum.

 
Kan hatte selbst für einen Kapitän lange nachgedacht. Und dabei nur zweimal den Computer benutzt. Gerne hätte er noch länger gegrübelt, doch allein durch nachdenken ließ sich der Lauf der Welt nicht ändern. Immerhin hatte er sich bei jeder Alternative gefragt, warum er gerade auf diese verfallen war. Das hatte ernorm geholfen.

 
Das Shuttle verließ das Schiff. Dann schaltete sich O'Heary auf den Bildschirm. «Ich euch danken.», radebrechte er in das Mikrofon. Alle konnten das am Bildschirm verfolgen, nur der erste Offizier lag mit einem Schock durch Alkohol und Tabletten auf der Krankenstation im Koma, wahrscheinlich auch wegen des mysteriösen Computerfehler des Medizincomputers.

Einige Mannschaftsglieder waren mit schweren Fieber ebenfalls dort.

Der Bericht an die Zentrale war auch fertig. Dort stand:

,,Aufgrund eines unbekannten Computerfehlers, wurde der Kapitän des seit 113 Jahren vermißten Frachter Capella, O'Heary, als Angehöriger der sagenumworbenen Rasse der Drem identifiziert, obwohl der Computer außer der Existenz zu diesem Zeitpunkt keine weiteren Daten über die Drem hatte.

Einer nachträglichen neueren Analyse (siehe MED#D2) nach, war der vermeintliche Drem menschlicher als mancher Mensch. Als weiteren Beweis, sind die Animationen (ANI#ND1-17) zu betrachten und anzuhören.

Als Beweis wird nicht zuletzt die Erkrankung mehrer Mannschaftsangehörigen mit einem unbekannten Fieber angesehen.

Das vermeintliche Dremschiff war gar kein echtes Schiff, sondern eine extrem veraltete Rettungskapsel, was die Unterlichtgeschwindigkeit erklärt. Aufgrund von Charta §19(4a) sahen wir uns gezwungen, Kapitän O'Heary wegen der Zerstörung des alten Schiffes unser eigenes auszuhändigen. Kapitän O'Heary hat sich jedoch mit einem Shuttle zufriedengestellt."

Und niemand sah die kleine Kapsel mit Kurs auf Tschka 3, die Kapsel mit der Wahrheit über den Nullraum und den Koordinaten der Dremwelt.


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