IM Wanderer

von Markus Pristovsek


Hannes Pestor

,,Sanft wellen sich die Hügel in diesem nördlichsten Teil des Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin in der Uckermark." Der Satz ist doch einprägsam. Ich bin jedenfalls stolz, das ist mein bester Satz. Ich bin Fremdenführer -- gut, in meinem Ausweis steht Landmaschinenschlosser, und diese Tätigkeit habe ich auch das ganze Leben lang ausgeübt. Aber im Herzen war ich stets Fremdenführer. Nicht das hier viele Fremde vorbeikommen. Das ist heute nicht anders als zu DDR-Zeiten. Damals waren die Ferien weitgehend in irgendwelchen großen Ferienobjekten zu verbringen. Ja, und wer macht heute noch Ferien in Deutschland?

Falls sie schon einmal mit dem Auto nach Stettin gefahren sind, kennen sie vielleicht die Ausfahrt Pfingstberg, eine vor Prenzlau. Ansonsten ist Angermünde der Startpunkt. Wenn man also von Angermünde die 198 nach Nordwesten fährt, in Greiffenberg Richtung Wilmersdorf und zur Autobahn abbiegt und der Straße weiter nach Gersfelde und Haßleben folgt, dann wird man bald nach der Autobahn einen großen See erblicken. Das ist die große Lanke, eine Ausbuchtung des Oberückersees, an seinem Nordufer entlang verläuft die Grenze der Uckermark und damit Brandenburgs.

Die Straße biegt nach Norden ab, an dem unsichtbaren Seeufer entlang. Nach einem halben Kilometer sieht man kurz zur Linken einen kleinen See, den Haussee. Fährt man etwas weiter so erreicht man das Dorf Suckow, das zu Flieth gehört. Das Ortsschild stammt immer noch aus DDR-Zeiten, es wurde nur mit Aufklebern an die neue Zeit angepasst, und zeugt von der, naja, sagen wir einmal Weite und Ursprünglichkeit der Gegend. Sogar Hauptstraßen sind hier als ,,Radwege mit wenig Verkehr" in Karten ausgezeichnet ...

Einsamere Gegenden wird man in Deutschland kaum finden; eine Menge leerstehender Häuser künden davon. Dabei ist das Land fruchtbar, doch andere Schätze hat es nicht. Die Touristen fahren an die Küste, und die Landwirtschaft siecht so dahin. Die letzte große Aufregung gab es 1951, als das Dorf Strom und einen Telefonanschluss bekam.

Dabei ist die Gegend nicht ohne Reiz. Der große See, der Oberückersee, wird von der Ücker gespeist, er liegt nur 17 Meter über dem Meeresspiegel. Auch der Haussee liegt mit 21 Meter nicht viel höher. Doch geht man von ihnen etwas nach Westen, findet man einige ,,Berge", zum Beispiel den Fuchsberg mit 89 Metern oder den Voßberg, je nach Karte mit 85 oder 86 Metern. Und nur etwa dreißig Kilometer entfernt sind die Helpter Berge mit immerhin 179 Metern. Die Berge direkt am See sind niedriger, aber vom See sind es immer noch fast 50 Meter Anstieg.

Das Auto stellt man am besten dort ab, wo die Straße im Ort nach Westen abbiegt. Diese Ruine auf der linken Seite, das war einmal das Gutshaus gewesen. Das Beste daran ist noch der kleine verwilderte Park mit dem etwas abseits liegenden Denkmal, den man erreicht, in dem man einfach an dem Haus vorbei den Trampelpfad folgt. Dann geht es leider nur links um den kleinen See herum (auf der rechten Seite ist einfach zuviel Unterholz). Schließlich, am Südufer springt man von Stein zu Stein über den sumpfigen (oder eher schlammigen) Abfluss und steigt schließlich den Hügel hoch und klettert über den Weidezaun. Die Belohnung ist Natur, wohin man auch sieht (abgesehen von der 380 Dort drüben, das ist der höchste Hügel. Dieses wacklige Holzgebilde dort oben ist ein uralter Vermessungspunkt, hier hatte der große Gauß persönlich mit der Vermessung von Ostpreußen begonnen, irgendwann Anfang der 19 Jahrhunderts. Nach Westen: grasbedeckte Hügel mit ein paar Bäumen, so weit das Auge blickt. Irgendwo ganz in der Nähe gibt es auch eine vorgeschichtliche Fundstätte, zumindest habe ich sie in einer Karte verzeichnet gefunden.

Geht man jetzt von diesem Hügel wieder zu den Bäumen, Richtung See, und dann wieder zurück nach Norden, dann wir man am Ende der Weide einen schon ziemlich zugewachsenen Trampelpfad entdecken. Die Mühe, sich durch das Dickicht zu zwängen (und sich nachher von den Zecken zu befreien) lohnt sich. Denn nach einem kurzen Weg wird man einen ziemlich verwitterten Wegweiser finden. Und auf diesem Wegweiser kann man mit Mühe einige Zeichen erkennen, TRUMrOFfTrumroff ausgesprochen wird. Folgt man den Wegweiser (ich weiß, ihre Füße tun schon weh, und die Sonne geht auch demnächst unter), so würde oben auf dem Hügel ein alter Mann auffallen, der Selbstgespräche führt, meine Wenigkeit, Hannes Pestor.

Nun, so oft bin ich nicht mehr auf dem Hügel, immerhin werde ich dieses Jahr noch achtzig. Sollte heute aber zufällig ein 27. August sein, und die Sonne langsam untergehen, werde ich dort oben sitzen und in die Sonne starren. Und natürlich stammt der Wegweiser auch von mir, ich habe ihn 1949 dort angebracht. Wenn sie Zeit hätten, und die hätten sie, wenn sie schon hierher kommen, dann würden sie eine nette wunderliche Geschichte erzählt bekommen. Falls sie gar keine Lust haben, dann verrate ich schon mal, dass auch die Stasi drin vorkommt. Sehen sie, ich kennen doch meine Zuhörer, die Stasi, die zieht immer noch.

Komm, setzen sie sich auf die Decke, machen sie es sich bequem. In der Thermoskanne ist kalter Hagebuttentee. Aber etwas Schokolade nehmen sie doch? Immerhin ist uns heute das Wetter hold. Es ist fast so schön, wie an jenem 27.8. an dem ich Sabine kennengelernt hatte.

Sabine

Es war 1946 gewesen. Der Krieg war vorbei, hatte nur wenige Spuren hier in Suckow gelassen. Der Gutsherr war schon 1943 gestorben, als er die Nachricht bekam, dass sein Sohn gefallen war, das Gutshaus stand seit damals zum Verkauf. Als die Russen kamen, da war der Besitz schon im Dorf aufgeteilt. Und da es hier noch immer keinen Strom gab, fanden sie auch wirklich nichts, was einer Plünderung wert gewesen wäre. Kurz: Das Leben nahm den gewohnten Gang.

Und 1946, das war ein Sommer gewesen! Er war so heiß, das in Berlin Malaria ausbrach, zumindest hatte man das erzählt. Doch dem Korn tat es gut, nur das Gras auf den Weiden begann zu verdorren. Es war Ende August, die Ernte würde nächste Woche so richtig beginnen. Es war die letzte Gelegenheit zu faulenzen.

Den ganzen Tag waren wir am See gewesen. Doch aus einem Impuls heraus, war ich danach noch hier auf den Hügel geklettert. Oben war wenigsten ein bisschen Wind und, unter den nahen Bäumen, auch etwas Schatten.

Ich war eingedöst. Als eine Elster zu schimpfen begann, wachte ich wieder auf. Die Sonne war schon fast untergegangen. Ich rieb die Augen, um wach zu werden.

«Schem, Kirhach!», habe ich sie hinter mir rufen gehört. Schon damals hielt ich es nicht für russisch. Als ich mich dann träge umdrehte, traute ich meinen Augen nicht. Dort stand eine vollkommene Frau. Mein «Hallo --» erstarb kraftlos.

Sie presste den Zeigefinger an ihre Lippen. Dann nickte sie mir zu und kam näher. Mir hätte gleich auffallen müssen, wie unsicher ihre ersten Schritte waren. Doch ihr Anblick hatte mich gefesselt: Sie war schön und ihre Kleidung war prächtig, ein wenig erinnerte sie an russische Matrosenjacken mit einem weiten V-Ausschnitt. Aber anders als alle Uniformen war diese violett und hatte goldbestickte Ränder. Sie trug viel goldenen Schmuck. Wie eine Prinzessinnen aus einem Märchen, so sah sie aus.

Die fünf Meter zwischen uns hatte sie schnell überwunden. Ich saß noch immer regungslos aufgestützt im trockenen Gras. Sie kniete sich zu mir herunter, hob mein Kinn mit ihrer Hand, so dass ich direkt in ihr Gesicht sah. Sie lächelte, und ich, unfähig irgendetwas zu tun, lächelte dämlich zurück. Dann nahm sie meinen rechten Arm, fuhr einmal mit ihrer samtigen Hand darüber, suchte dann in ihrer Brusttasche etwas.

Ich konnte meinen Blick nicht von ihr lösen. Wie alt sie wohl war? Jedenfalls deutlich älter als ich mit meinen damals 18 Lenzen. Vielleicht 25, schätzte ich sie; aber bestimmt jünger als 30. Da spürte ich dann das kühle Metall am rechten Handgelenk. Hier, ich trage es immer noch, dieses anderthalb Zentimeter breite hauchdünne enganliege reichverzierte goldene Armband hatte sie mir in dieser Sekunde umgelegt.

«Jetzt können wir reden!», sagte sie bestimmt.

«Wie, ich, äh, mein Name ist Hannes Pestor», stotterte ich. Ich war wie mit der Bratpfanne geschlagen. Sie schwieg, also fragte ich, schlicht weil mir nicht Besseres einfiel: «Wie heißen Sie?»

Sie schüttelte den Kopf. «Tyrrtsch'ks», entfuhr es ihr, als fluche sie. «Bitte, du bist doch alt genug», sie sagte es wie einen Frage.

Ich holte tief Luft. «Gut, wie auch immer du heißt, ich werde dich Sabine nennen.»

Sie lächelte mich an, als hätte ich ihr ein großes Geschenk gemacht. «Ich werde nicht lang bleiben», sagte sie und strahlte dabei immer noch über das ganze Gesicht. Dann wurde sie ernst. «Es tut mir Leid.»

Ich verstand nicht, noch nicht. Wir schwiegen.

«Sind alle Sonnenuntergänge so schön?», brach sie die Stille.

Richtig, die Sonne ging ja gerade unter. Doch darauf hatte ich keinen Moment verschwendet. Heute würde ich sagen: <Was ist eine Sonne gegen dein inneres Feuer.> Doch damals war mein Gedächtnis absolut leergefegt. Nur plumpste Dinge fielen mir ein. «Von wo kommst du?», hatte ich, glaube ich zumindest, als nächstes gefragt. Doch sie legte statt einer Antwort nur sanft den Finger auf meine Lippen. Sie hatte Künstlerhände, jedenfalls machte sie bestimmt keinen Landwirtschaft, bei den Fingern.

«Bist du Malerin?», wollte ich wissen.

Statt einer Antwort presste sie ihren Mund auf meinen und küsste ihn so intensiv, dass mir Hören und Sehen verging. Gut, es war das erste Mal, aber so intensiv habe ich es seitdem nie mehr erlebt. Ich war wie versteinert. Aufreizend glitten ihre Hände dabei über meinen Körper. «Komm!», forderte sie. Natürlich, zu diesem Spiel gehörten auch heute noch zwei.

Es war aufregend und außergewöhnlich. Ich war schlecht, wie ich heute weiß, und Sabine war erfahren, das hatte ich schon damals gespürt. Als wir danach erschöpft im Gras lagen, da war es in der Welt außergewöhnlich still. Wir lagen Seite an Seite an Seite in dieser lauen Nacht, über uns waren nur die Myriaden Sterne einer dunklen Neumondnacht. Ganz tief standen funkelnd Venus und Jupiter als Abendsterne.

Eine Sternschnuppe fiel vom Himmel, doch mein Wunsch sollte nicht in Erfüllung gehen, wie ich wenige Momente später erfahren musste. Ein misstönendes Piepen, wie von einer seltsamen Heuschrecke ertönte. Sabine sprang auf. «Ich muss los!», flüsterte sie und kitzelte mich mit einem Grashalm. Dann küsste wir uns leidenschaftlich.

Unmittelbar darauf sprang sie auf und lief los. Bis ich mich aus der süßen Trance endlich aufgerappelt hatte, da war sie weit und breit nicht mehr zu sehen. Dabei konnte man sich hier kaum verstecken, damals war das Unterholz noch lichter. Doch sie blieb verschwunden.

Die Kommissare

Meine Mutter schlief schon, als ich nach einem Umweg, um das dichtere Gestrüpp zu vermeiden, gegen Mitternacht wieder zu Hause ankam. Leise schlich ich in mein Zimmer. Damals hatte ich zum ersten Mal versucht, das Armband abzunehmen. Doch es saß so eng, dass ich noch nicht einmal einen Löffelstiel darunter bekam.

Am Morgen gab es natürlich Ärger. Zu einen war ich nicht zum Abendbrot erschienen; zum anderen war natürlich das Band nicht zu übersehen. Als erzählte ich wahrheitsgemäß nach einigem Herumgedruckse die ganze Geschichte. «Das muss einen Französin gewesen sein», murmelte meine gute Mutter, bevor sie mir grauenvolles von allen möglichen Geschlechtskrankheiten erzählte.

Jeden Abend nach der Ernte ging ich noch hoch zum Hügel. Ich habe damals auch diesen Weg dort hinten durch das Dickicht geschlagen, so dass ich trotz allem immer rechtzeitig zum Abendbrot zu Hause war. Der Pfad endet direkt an meiner Hintertür.

Doch Sabine kam nie mehr wieder. Stattdessen tauchten eine Woche später, und wiederum bei Sonnenuntergang, zwei Männer auf. Sie hatte beide schwarze Anzüge, wie sie sonst nur wichtige Leute trugen. Beide hatten eine Aktentasche.

Alte Reflexe regten sich in mir. Ich sprang auf: «Hannes Pestor, zu ihren Diensten!»

Sie sahen mich erst erstaunt und dann belustigt an. Schließlich sprach der Längere der Zwei: «Wir möchten gerne ein paar Tage bleiben.»

Der Kurze fügte gleich dazu: «Wir würden auch bezahlen.»

«Ich denke, dass wird gehen. Kommen sie, ich werde sie meiner Mutter vorstellen.» Diensteifrig lief ich den Pfad voran, während das Paar mir mit steifen Schritten folgte.

 

Natürlich war Mutter hocherfreut, als ich zwei zahlende Gäste ankündigte. Dann lief ich zurück, als Begrüßungseskorte. Die beiden kamen mit langsamen langen Schritten auf die Hintertür zu.

Mutter kam heraus. Sie hatte sich noch schnell gekämmt und die Schürze weggepackt. «Ich freue mich, sie hier zu begrüßen», sagte sie und streckte ihre Hand entgegen.

Der Lange nahm zögernd die Hand entgegen. «Madame, ich verstehe sie leider nicht.»

Auch seine Mutter machte ein merkwürdiges Gesicht. «Was haben sie gesagt, Hannes?»

Ich war verwirrt. Fremdsprachen waren nie meine Stärke gewesen, doch ich hätte schwören können, dass diese dort Deutsch, meine Muttersprache, sprachen. «Äh, meine Mutter begrüßt sie herzlich. Äh, wie heißen sie eigentlich?» Und dann flüsterte ich Mutter zu: «Sie verstehen dich auch nicht.»

«Das sind bestimmt Russen», flüsterte Mutter zurück.

«Ich bin Oleg, und das ist Rasputin», sagte der Lange. «Wir würden gerne eine kurze Zeit bei ihnen bleiben. Wir werden sie bezahlen.» Ich übersetzte.

«Angenehm, Maria Pestor», strahlte meine Mutter. «Ich denke, fünf Mark die Nacht mit Essen ist angemessen.»

Ich übersetzte, obwohl es mir viel zu teuer erschien. Doch diesmal antwortete der Rasputin. «Wieviel ist das in Edelmetall, Blei, Gold, Iridium, Osmium, Palladium, ... » und einer Reihe weitere Namen, die ich damals nicht kannte.

«Ich weiß leider nicht, wieviel genau», unterbrach ich ihn. «Aber ganz wenig Gold würde völlig genügen.»

Sie strahlten, Oleg, der Lange griff in die Tasche und förderte einen Klumpen so groß wie mein halber Daumen zu Tage. «Ich hoffe, dass ist angemessen», sagte er, während Mutter und mir fast die Augen aus dem Kopf fielen. Mutter hatte zwar kein Wort verstanden, doch sie lächelte nur und nahm den Klumpen an sich. Dann scheuchte sie mich los, Decken vom Nachbarn zu holen, und etwas Wurst von der letzten Schlachtung.

Als ich dann wieder in der Küche erschien, sagte sie. «Ich bin ja erstaunt, dass du so gut Russisch kannst. Das sind bestimmt Kommissare auf der Suche nach Nazigold, die gerade erst in der SBZ (Sowjetische Besatzungszone: Die Prä-DDR) angekommen sind. Wir werden uns von unserer besten Seite zeigen. Dafür haben sie ja genug bezahlt. Morgen wirst du nicht aufs Feld gehen, du wirst den Herren dolmetschen.» Sie war im Geiste schon dabei, was sie mit dem Gold anfangen würde. «Sobald wir endlich Strom haben, werden wir uns ein Radio kaufen», fantasierte sie. Dann schnitt sie sich in den Finger und war wieder mit den Gedanken bei den Karotten auf dem Schneidebrett.

Am nächsten Morgen wusste praktisch schon das ganze Dorf, dass zwei russische Kommissare bei uns für ein paar Tage zu Gast waren, die auf der Suche nach herrenlosem Nazigold waren. Was teilweise heftige Aktivität auslöste, besonders auf dem Gutshof. Doch die Kommissare ließen sich von mir hinaus auf die Weiden hinter dem Hügel führen. Sie machten Bilder mit merkwürdigen Geräten, unheimlich kleinen Fotoapparaten. Dann tauchten sie ähnliche Vorrichtungen in die zwei Seen.

Am späten Nachmittag waren wir dann an der neuen Reichsschnellstraße. Wir hatten Glück und sahen sogar mehr als zwanzig Autos. Die Kommissare schienen sich gut zu amüsieren. Sowieso, ich konnte mir nie vorstellen, dass Kommissare je so viel Lachen konnten.

Wir blieben über einen Stunde an der Straße. Irgendwann fragte ich vorsichtig nach, ob wir nicht zurückkehren sollten, denn schließlich würde es ja bald dunkel werden.

Es war stockdunkel, als wir endlich wieder in der Nähe des Dorfes waren. Doch meinen beiden Begleiter schien das nichts auszumachen. Sie folgten mir über Weidenzäune, sprangen über Abwassergräben und schienen im Dunkeln besser als ich die Wurzel und Steine zu sehen.

Den nächsten Tag wanderten wir etwas in Richtung Helpter Berge. Doch diesmal hatten wir Glück, eine Patrouille, die von Haßleben zur Schnellstraße wollte, nahm uns bis nach Haus mit. So war es erst später Nachmittag, und Mutter bereitete ein wirklich fürstliches Abendbrot. So gut hatte ich schon seit fast einem halben Jahr nicht mehr gegessen. Mit Suppe, Hauptgericht, etwas Kuchen und Käse. Sogar ganz wenig Bier hatte sie von irgendwoher organisiert.

Kurz vor Sonnenuntergang standen dann Oleg und Rasputin auf. Sie bedankten sich herzlich bei meiner Mutter und steckten ihr noch einen weiteren Goldklumpen in die Tasche. Dann gingen wir zu durch die Hintertür zum Hügel. Kurz unterhalb der Spitze blieben wir stehen.

Erst schüttelte mir Rasputin, dann Oleg die Hand. Feierlich sagte er: «Wir danken dir für alles. Soviel haben wir schon seit langem nicht mehr gelacht. Wir stehen tief in deiner Schuld. Aber die Tyrrtsch hat dir ja bereits ein Hrr'tsika gegeben. Also wirst du mir etwas Gold vorlieb nehmen müssen.» Dann drückte mir Rasputin ein ganzes Kilo in die Hand.

Ich war fassungslos. Nun, russische Kommissare waren das jedenfalls nicht. Ich brachte außer einem reflexhaften «Danke schön!» keine weiteren Worte heraus.

Sie gingen wieder um den Hügel herum und winkten ein letztes Mal mir zu. Dann waren sie hinter dem Hügel. Diesmal wollte ich jedoch sehen, wohin sie verschwanden, ob es da geheime Tunnel gab, oder wie sie es sonst anstellten. Doch der Hügel war natürlich ganz normal wie immer, sah man von dem Fehlen der beiden Kommissare ab.

Kurz darauf gab es einen leichten Windstoß und jemand auf der anderen Hügelseite begann schrecklich zu fluchen. «Verdammter Trägheitsausgleich. Waren die Idioten wieder unfähig, und haben wieder mal nur den alten Daten verwendet.» und so weiter. Ich verstand nichts, obwohl die Worte mir durchaus bekannt vorkamen.

Auf der anderen Seite lag jemand im Gras, der entfernt an einen Soldaten erinnerte. Dieser schimpfte und fluchte immer noch über ungenaue Vektoren und ähnliches.

Ich wusste nicht recht, was ich tun sollte. Schließlich begrüßte ich ihn formell: «Guten Abend.»

Sofort verstummte er, griff blitzschnell nach einem merkwürdigen Gegenstand, einer Art Schraubenschlüssel, ließ ihn dann aber wieder sinken. «Wer bist du denn? Wo sind Tyr und Rch'ta

Ich war mir unschlüssig, damals, was ich tun sollte. Der Mann sah wie ein Soldat aus. Allerdings mit Sicherheit weder ein Russen, noch Amerikaner Brite oder Franzose. Außerdem hatte er gar kein Gewehr. Schließlich entschied ich mich. «Ich weiß zwar nicht, wer sie sind, aber von ihnen in einem solchen Ton lasse ich mich nicht herumkommandieren! Doch sie haben gefragt, also mein Name ist Hannes Pestor. Und jetzt bitte ihren Namen, Rang und Dienstgrad!», fauchte ich zurück.

Das schien ihn total zu überraschen. «Aber das ist doch nur Tarnung!>", murmelte er halblaut. Er schüttelte den Kopf. «Ich heiße it-77/411. Wer bist du denn nun?» It richtete wieder den Schraubenschlüssel auf mich.

Ich zuckte mit den Achseln. «Hannes Pestor, ich bin hier aus dem Dorf.»

«Eingeborener!», rief It aus. «Hast du vor kurzem zwei wie mich gesehen?»

Da konnte ich nicht mehr anders. Das dieser cholerischen Trottel sich mit Oleg und Rasputin verglich, das war wirklich zu komisch. Endlich hatte ich mich wieder beruhigt. «Wenn sie Oleg und Rasputin meinen, die sind kurz vor ihnen abgereist.»

It sprach leise kurz zum Boden. Dann sprang er wieder wütend auf. «Was heißt Angleichung heute nicht mehr möglich? Wegen solchen Kretins wie euch habe ich sie nun wieder verloren! Sie haben erst heute glip.» Er holte kurz Luft. «Natürlich ist das Zeitfenster knapp. Wie, Ich hätte pünktlich sein sollen? Ja, was glauben sie denn, wo ich festhing! Diese Kretins auf der vorigen Station haben es auch nicht geschafft, rechtzeitig zu glip.» Er machte wieder eine kurze Pause, um Luft zu holen. Ich schlich mich zurück, hörte immer noch im Hintergrund seine Tiraden.

Janosch

Am Morgen war er immer noch dort. Er schlief. Doch es war genug zu tun, also rannte ich weiter zum Feld, wo die Sensen warteten.

Am Abend sah ich noch einmal vorbei. It stand wieder vor dem Hügel und schimpfte. Dann plötzlich ging ein Ruck durch ihn, er rannte etwas kopflos hin und her, und dann war er wieder auf der abgewandten Seite verschwunden.

Danach war Ruhe. Gut, ich war nicht mehr jeden Abend dort oben, aber wenn sie schon mal eine Woche von früh bis spät die Sense geschwungen haben, wissen sie vielleicht, was ich meine.

Aber im Winter, als Schnee lag, habe ich dort einmal Spuren gefunden, sie begannen einfach, führten zweimal und den Hügel und endeten wieder abrupt. Jemand war dort gewesen.

Ende April lernte ich dann Janosch kennen. Es war der 29. April und ich saß wieder einmal auf den Hügel und dachte an Sabine. Denn morgen ist der Tanz und den Mai. Wie schon wäre es, wenn sie jetzt oder morgen käme.

Tatsächlich kam Janosch. Ich hatte nichts gemerkt, doch plötzlich stand er hinter mir. «Guten Abend. Ich bin Janosch», sagte er sehr langsam und deutlich.

«Guten Abend. Ich heiße Hannes Pestor», erwiderte ich und sah ihn mir im langsam schwindenden Tageslicht genauer an. Ich schätze ihn für zwanzig.

Auch Janosch musterte mich. Einen Moment sah er überrascht aus, aber wirklich nur einen kurzen Moment. Dann sprach er wieder, aber diesmal ganz entspannt: «Ach, du hast ja einen Hrr'tsika. Dann bist du der Freund von Sabine, wie du sie genannt hast.» Er setzte sich zu ihm. «Schöne Grüße, soll ich dir ausrichten.»

Gott, war ich aufgeregt: «Du kennst sie? Wie geht es ihr, kommt sie bald wieder vorbei?»

«Nein, ich fürchte so schnell eher nicht. Sie kann nicht. Ich habe nur eine flüchtige Nachricht von ihr erhalten. Dann bin ich auch sofort aufgebrochen. Ich bin Ethnologe.» Er wartete auf einen Reaktion meinerseits.

«Ich glaube, ich habe das Wort schon einmal gehört», war alles, was ich dazu sagen konnte, denn er schien auf eine Antwort zu warten.

«Das ist jemand, der fremde Kulturen aufzeichnet. Ich fürchte, Sabine hat dir damals nicht viel erzählt.» Er lächelte. Als ich nickte, fuhr er fort: «Nun, hier am Hügel ist ein Eintrittspunkt, um zu glip. Davon gibt es nur wenige pro Planet, da dafür die Relativgeschwindigkeiten gut abgestimmt werden müssen. Sabine ist eine Meisterin darin, sie kann durch häufiges glip fast jeden Vektor mit den Toleranzen ausgleichen, aber schließlich ist sie ja eine Tyrrtsch

Als er meinen Gesichtsausdruck sah, merkte er es wohl: «Du verstehst nichts? Also, ganz einfach gesagt, hier ist ein guter Platz für ein Tor, das man aber nur wenige Minuten am Tag benutzen kann. Diese Tor führt zu anderen Planeten. Ich bin also nicht von der Erde, auch Sabine nicht, und auch alle anderen Besucher. Ehrlich gesagt sehe ich auch anders aus, wenn ich woanders bin.»

Er machte eine Pause, damit ich nachdenken konnte. Mein Gehirn war noch nicht so weit, dazu irgendwelche sinnvollen Fragen zu stellen. «Warst du im Winter schon einmal hier?», fragte ich schließlich, das war etwas Konkretes.

Er nickte. «Doch es war zu kalt, da bin ich schnell wieder gegangen. Du solltest einen Wegweiser aufstellen.»

Ich war verblüfft. Aber es war eine gute Idee gewesen. Janosch half mir bei der Beschriftung, von irgendwoher hatte er sogar gedruckte Übersetzungstabellen geholt. Ich habe damals geübt, heute schreibe ich es genauso gut, wie ich Deutsch schreiben kann. Janosch hat damals auch sehr schnell Deutsch gelernt. Schon nach zwei Tagen konnte er sich einigermaßen verständigen.

Einmal erzählte er mir auch, was die Tyrrtsch für ein Volk waren. Wir saßen wieder am Hügel, und er erzählte mir wieder einmal von dem Torsystem.

«Wie werden denn neue Tore errichtet?», wollte ich wissen.

«Das ist Aufgabe von Tyrrtsch. Sabine war auch eine.» Er machte eine Pause. «Du hast ein Recht es zu erfahren. Also, die Tyrrtsch sind eine künstlich erschaffene Lebensform, ausschließlich weiblich, sehr intelligent, anpassungsfähig, gute Reflexe.»

«Sabine soll künstlich gewesen sein?» Ich war natürlich schockiert.

«Nein, sie selbst lebt. Aber die Tyrrtsch werden speziell für diese Aufgabe gezüchtet, nur um Tore zu errichten. Bei den meisten Völkern gelten sie nur als, äh, eine Art Tiere.» Er seufzte. «Dabei ist Sabine intelligenter als viele dieser degenerierten Kretins.»

«Sabine ist ein intelligentes Tier? Das sagen die einfach so?» Ich war empört.

Doch Janosch erwiderte sehr richtig: «Nun, was waren denn die Juden und Slawen als Adolf Hitler hier noch regierte? So lange ist das ja noch nicht her.»

Ich blickte zu Boden. Richtig, er hatte uns ertappt. Wir waren auch nicht besser, aber umso mehr war ich entschlossen, dass es nie wieder einen Hitler geben durfte. «Hast du ein Bild von Sabine?»

«Naja, nicht in der Gestalt, die du gesehen hast. Nur eines in ihrer natürlichen Gestalt.»

«Bitte, ich will es sehen.»

Er holte den Glasrahmen hervor und ließ in ihm ein dreidimensionales Bild erscheinen. Bei ganz flüchtigen Hinsehen sah die Tyrrtsch eher wie eine Raubkatze aus. Aber irgendwie musste ja ein Nichtmensch anders aussehen, sonst wäre er einfach ein Mensch, oder?

«Die Tyrrtsch wählen ihre Gestalt auf den neuen Planeten selbst und suchen für die normalen Benutzer eine größere Anzahl von möglichen Alternativen. Sabine muss schon einmal länger hier gewesen sein. Heimlich.»

«Schade, dass wir uns nicht beim ersten Mal getroffen hatten.»

Er lachte. Auch Janosch war so heiter wie die Kommissare. «Damals hatte sie mit ziemlicher Sicherheit ihre Tyrrtsch-Gestalt. Vermutlich hat sie dich sogar beobachtet. Aber hättest du sie ihn ihrer natürlichen Gestalt getroffen, wäre es wohl anders verlaufen. Und hat sie sich nicht alle Mühe mit ihrer Gestalt gegeben?»

Ich musste lächeln. «Ja, besser ging es kaum mehr. Ich bewundere sie noch mehr.»

Oft hatte er mir das mit den Toren erzählt. Ich habe es zwar nie begriffen, ich bin zwar Landmaschinenschlosser, aber mit Toren zwischen Welten hat die Landwirtschaft nur selten zu tun. Janosch gab mir auch einen Kalender, das heißt, eigentlich war es nur eine Glasplatte, auf der man das heutige Datum und die glip-Zeit ablesen konnte. Heute würde man das für ein nobles Designerstück halten. Aber damals gab es im Dorf ja noch nicht einmal Strom.

Ach so, Janosch blieb mehr als ein Jahr bei uns. Das war kein Problem, denn er arbeitete mit uns auf den Feldern. Und nach dem Krieg waren kräftige arbeitsfähige Männer immer willkommen. Und Janosch war kräftig, wenn auch manchmal etwas ungeschickt und unbeholfen. Naja, als er dann nach fast anderthalb Jahren wieder verschwand, da wurde er von vielen im Dorf vermisst.

Ich kannte zwar die Wahrheit, aber ich konnte sie natürlich nicht erzählen. Besonders Karin tat mir Leid, aber auch sie hätte es mir bestimmt nicht geglaubt.

Die Gäste

Gut, natürlich kamen seitdem noch genug andere. Fast alle waren sie bei mir zu Gast. Die meisten blieben zwei Tage, kaum einer je eine Woche.

Oh, Unglücke hatte es auch ein paar gegeben. Einmal hatte die Tarnung versagt, oder was auch immer, da lagen jedenfalls zwei Geschöpfe und röchelten in den ungewohnten Atmosphäre. Zum Glück hatten sie es wieder zurück geschafft. Und einmal, das war kurz vor der Wende, da gab es nachts eine Explosion. Ich bin damals sofort zu Hügel hinauf, obwohl ich schon 69 war. In einer tief eingedrückten Mulde lag eine übel zugerichtete Leiche. Das Resultat, wenn man zur falschen Zeit glip, es war mehr als zwanzig Minuten zu früh.

Damals kam wirklich ganz schön viel an Polizei, Stasi und sogar von der Flugsicherung zu uns. Man hat uns dann erzählt, der Kerl wäre aus einem verunglückten Flugzeug abgesprungen. Nur, weit und breit war kein Flugzeugwrack. Und in der Nacht hatten wir auch keines gehört. Am nächsten Abend, die Berliner waren mit der Leiche und Erdproben verschwunden und die Wache unterhielt sich noch lange unten im Dorf (auch ich wäre nicht sehr motiviert, eine Erdkuhle zu bewachen), da kam denn der andere Trupp. Ich war noch am Tor und habe ihnen dann versucht zu erklären, was passiert war. Sie haben genickt, dann haben sie ein mobiles Gerät zum glip aufgebaut, es sah aus, wie ein Zelt. Das war das einzige Mal, dass ich zusehen konnte. Ich war mehr als eine Stunde geblendet, obwohl der Reflex so unglaublich kurz war. Sobald der Tote drinnen lag, sind sie wieder verschwunden. Das habe ich nur noch akustisch mitverfolgen können.

Bis heute weiß ich nicht, wie das glip ausgelöst wird. Aber ich weiß, dass ein Hrr'tsika, dieses Armband hier, nicht die Sprache übersetzt, wie ich zuerst dachte. Denn mit Russisch funktionierte es leider nicht. Nein, Janosch hatte mir es erklärt, es übersetzt die Gedanken, die ein anderer Hrr'tsika-Träger gerade ausspricht. Mit etwas Übung geht es auch ohne sprechen.

Oh ja, ich habe mich wirklich auf meine Gäste eingestellt. Das größte Problem waren immer die Papiere. Ja, jetzt kommt die angedeutete Stasi-Verbindung ins Spiel. Nein, die DDR hat natürlich keine offiziellen Beziehungen zu Außerirdischen unterhalten. Das ist wirklich komisch. Für die waren doch selbst ihre eigenen Genossen wie Außerirdische.

Nein, ich habe mich freiwillig als IM, Informeller Mitarbeiter, als Spitzel gemeldet, mein Deckname war Wanderer. Denn es war egal, was ich schrieb, meine Gäste waren ja nach einer Woche wieder verschwunden. So vollständig, dass natürlich auch die Stasi sie nicht auftreiben konnte. Nachdem die ersten zwei Fälle nichts ergeben hatten, wurde ich in Ruhe gelassen. Wahrscheinlich hielt man die Berichte sogar für die Spinnereien eines Dorftrottels. Ist schon lustig.

Ok, es ist sieben, nach dem Kalender öffnet sich um 19h32 das Fenster für maximal eine dreiviertel Stunde, das hängt vom Startpunkt ab. Ach, sie müssen eh los, zurück nach Berlin? Ich bleibe noch hier oben, ich hatte doch gesagt, dass es der 61. Jahrestag ist. Aber sie sehen den Wegweiser dort am Wald? Folgen sie ihm, gehen sich dann durch die Einfahrt die Straße rechts herum, und da steht dann ihr Auto. Gute Fahrt.

 

Die Sonne berührte den Horizont. Also dann: «Auf Dich, Sabine!» Jetzt war es genau 61 Jahre her, seit wir uns hier vereinigt hatten.

Epilog

(Für alle, die immer ein explizites Endes haben wollen.)

Jemand kommt durch das Tor. Er spürte es. «Vater!», rief eine Stimme. Er drehte sich um. Ein Kind rannte auf ihn zu, vielleicht zwölf. Die junge Mutter lief langsam nebenher.

«Hallo Hannes!», rief sie. Es war tatsächlich Sabine. Und sie war jung und schön wie damals.

«Sabine!» Mühsam stand er auf. «Ich hätte nicht gedacht, dich noch einmal zu sehen.»

Das Kind, ein junges Mädchen, warf sich in seine Arme und leckte einmal über sein Gesicht. «Du schmeckst aber merkwürdig», sagte es vorwurfsvoll.

Sabine stand da und lachte. «Komm, lass Hannes los. Und es ist hier sehr unhöflich, jemanden abzulecken. Hier gibt man sich die Hand oder umarmt sich, das habe ich dir doch gesagt.»

«Aber das ist doch Vati», maulte die Kleine.

«Es hat etwas länger gedauert», sagte sie zu ihm. «Das hatte ich vorher schon befürchtet. Aber du hast dich fast nicht verändert.»

Hannes schüttelte nur den Kopf. «Bist du denn in der Zwischenzeit erblindet?», fragte er besorgt. «Für das Kompliment bin ich wohl etwas zu zerknittert. Und das ist doch nicht wirklich meine Tochter?»

Sabine schüttelte nun ebenfalls den Kopf. «Deine Aura strahlt wie eh und je, nur das zählt. Und natürlich ist es deine Tochter. Los kommt, wir haben nicht mehr viel Zeit, um weiter zu glip

«Hannes, nun komm schon!», rief sie, als er sich noch immer kein bisschen bewegt hatte. «Ein neuer Körper könnte dir wirklich gut tun. Ich will dir unsere Heimat zeigen. Komm.»

Doch mit einem Mal hatte er Zweifel. «Ich weiß nicht. Willst du unserer Tochter nicht wenigstens einen Tag von mir meine Welt zeigen lassen? Ich war das ganze Leben Fremdenführer für alle Reisenden.»

Da wurde sie nachdenklich. «Du hast recht. Wir können zwei Tage bleiben, dann muss ich das Tor versiegeln, bis die Menschen soweit sind, ein eigenes zu öffnen. Aber in zwei Tagen kommst du doch bitte mit, und lässt dir meine Welt zeigen? Ich habe auch eine wunderschöne Gestalt für dich vorbereitet.»

Sie hatte ihn. Er lächelte. «Gern. Doch zuerst das zwei-Tage-Programm.»


Zurück zum Inhaltsverzeichnis oder zur Homepage.