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Wie schon erwähnt, wurde in Dublin die Errichtung des "Institute for Advanced Studies", das dem für Albert Einstein eingerichteten Princetoner Institut in Struktur und Aufgabenbereich
nachempfunden werden sollte. Es sollte zwei unabhängige Abteilungen für keltische Sprachforschung und für theoretische Physik haben. Die Idee geht auf den derzeitigen Ministerpräsidenten Eamon de Valera zurück, der vor
seinem politischen Engagement als Mathematikprofessor an der Universität zu Dublin wirkte. Im Juni 1940 nahm das Institut seine Arbeit auf, Erwin Schrödinger wurde zum ersten Direktor der Abteilung bzw. Schule für
theoretische Physik bestellt, ein für einen Wissenschaftler ideale Position mit voller Lehr- und Forschungsfreiheit, weshalb seine Stellung in Fachkreisen als die "Stelle des bezahlten Genies" scherzhaft bezeichnet
wurde. Die Aktivitäten des Instituts konzentrierten sich vornehmlich auf wissenschaftliche Forschungsarbeit, und einmal die Woche wurde ein Seminar abgehalten, in dem aktuelle Fragen diskutiert werden konnten.
Darüber hinaus fanden auch Diskussionen über über die Entwicklung der eigenen Forschungsarbeiten statt, wobei Schrödinger als Ratgeber und Helfer besonders gefragt war. Dieser Arbeitsstil ist in starkem Maße durch seine
Persönlichkeit geprägt worden, denn auch er hatte stets mehr vom unmittelbaren Kontakt als durch Bücherwissen profitiert; "aus Büchern habe ich immer nur schwer lernen können" gestand er anläßlich der
Nobelpreisverleihung. |
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